Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

KlasseKinderSpiel
Spielerisch Verhaltensregeln lernen
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

Auf der Ebene der Gruppen: soll die gegenseitige Unterstützung der Schülerinnen und Schüler bei der Beachtung von Regeln gefördert, die Lernzeit im Unterricht optimiert werden und die Gruppenkohäsion verbessert werden.

Auf der Ebene der Schülerinnen und Schüler: sollen Unterrichtsstörungen reduziert sowie die Aufmerksamkeit im Unterricht optimiert werden. Das Spiel soll darüber hinaus mehr Lernzeit im Unterricht ermöglichen sowie die Selbstkontrolle verbessern. Es trägt zu einer Motivationssteigerung sowie einem Erfolgserleben bei adäquatem Verhalten bei.

Auf der Ebene der Lehrkräfte: bietet das Spiel praxisnahe Strategien zur Verhaltenssteuerung. Gleichzeitig trägt es zu einem Gewinn von Lernzeit sowie der Verbesserung des Sozial- und Lernklimas in der Klasse bei.

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler in Grund- und Förderschulen (verschiedene Altersgruppen)

Verhalten/Verhältnis
Methode

Das KlasseKinderSpiel basiert auf lerntheoretischen Grundlagen und wurde vor mehr als 35 Jahren von einem Lehrer in den USA entwickelt (Good Behavior Game). Es ist eine Form der Verhaltenssteuerung durch die Belohnung von positivem Arbeitsverhalten von Schülerinnen und Schülern während der Arbeitsphasen im Unterricht. Nach einem Gespräch mit der Klasse, wie eine optimale Zusammenarbeit in der Gruppe aussehen sollte, werden störende Verhaltensweisen („Fouls“) genau festgelegt. Dazu zählen z. B. ohne Erlaubnis den Arbeitsplatz verlassen, dazwischen sprechen, spielen, Zettel verteilen. Das Wichtige: Fouls müssen so klar definiert sein, dass sie von der Lehrkraft und auch von den Schülerinnen und Schülern eindeutig erkannt werden. Die Klasse wird in zwei oder mehrere Teams geteilt. Für jede inadäquate Verhaltensweise („Foul“) eines ihrer Mitglieder erhält das Team einen Punkt. Das Team mit der geringsten Anzahl von Punkten am Ende der Spielzeit gewinnt eine Gruppenbelohnung, die in den ersten Wochen unmittelbar erfolgt, später dann zeitlich verzögert, z.B. am Ende des Schultags, gegeben wird. Wenn beide Teams ihre Punkte unter einem vorher gesetzten Niveau halten, können beide Gruppen die Belohnung bekommen. Diese wird verbindlich angekündigt: z. B. Zeit für Brettspiele am Ende des Schultags.

Lehrkräfte bekommen in einer halbtägigen Veranstaltung die Inhalte des KlasseKinderSpiels durch Videopräsentationen, Impulsreferate oder Kleingruppenarbeiten vermittelt.

Material / Instrumente

Buch „KlasseKinderSpiel“

Programmbeschreibung

Heilpädagogische Akademie für Erziehungshilfe & Lernförderung e.V.
https://www.heilpaedagogische-akademie.de/fortbildung/4/Das+KlasseKinderSpiel+

Zukunftsschulen-NRW:
https://www.zukunftsschulen-nrw.de/themen/ii-foerderung-spezieller-schuelergruppen/fruehfoerderung/klasse-kinder-spiel/

Zentralverein der Wiener Lehrerinnen und Lehrer:
https://www.yumpu.com/de/document/view/36398934/belohnung-statt-gardinenpredigt

Hillenbrand, C., Pütz, K. (2008). KlasseKinderSpiel, Spielerisch Verhaltensregeln lernen. Hamburg: Körber Stiftung.

weiteres Material: Tingstrom u.a. (2006): The Good Behavior Game: 1969-2002

Ansprechpartner

Heilpädagogische Akademie für Erziehungshilfe & Lernförderung e.V.
Prof. Dr. Clemens Hillenbrand, Kathrin Pütz, Tobias Hagenfon
Klosterstraße 79 c, 50931 Köln
Tel.: 0221-4707920
E-mail: info@heilpaedagogische-akademie.de

Evaluation

Kellam, S.G., Hendricks Brown, C., Poduska, J.M., Ialongo, N.S., Wang, W., Toyinbo, P., Petras, H., Ford, C., Windham, A., Wilcox, H.C. (2008). Effects of a universal classroom behaviour management program in first and second grades on young adult behavioral, psychiatric, and social outcomes. Drugs and Alcohol Dependence, 95(Suppl. 1), 5-28.

Poduska, J.M., Kellam, S.G., Wang, W., Hendricks Brown, C., Ialongo, N.S., Toyinbo, P. (2008). Impact of the Good Behavior Game, a universal classroom-based behaviour intervention, on young adult service use for problems with emotions, behaviour, or drugs or alcohol. Drugs and Alcohol Dependence, 95(Suppl. 1), 29-44.

Petras, H., Kellam, S.G., Hendricks Brown, C., Muthén, B.O., Ialongo, N.S., Poduska, J.M. (2008). Developmental epidemiological courses leading to antisocial personality disorder and violent and criminal behaviour: Effects by young adulthood of a universal preventive intervention in first- and second-grade classrooms. Drugs and Alcohol Dependence, 95(Suppl. 1), 45-59.

Wilcox, H.C., Kellam, S.G., Hendricks Brown, C., Poduska, J.M., Ialongo, N.S., Wang, W., Anthony, J.C. (2008). The impact of two universal randomized first- and second-grade classroom interventions on young adult suicide ideation and attempts. Drugs and Alcohol Dependence, 95(Suppl. 1), 60-73.

Hendricks Brown, C., Wang, W., Kellam, S.G., Muthén, B.O., Petras, H., Toyinbo, P., Poduska, J., Ialongo, N., Wyman, P.A., Chamberlain, P., Sloboda, Z., MacKinnon, D.P., Windham, A. (2008). Methods for testing theory and evaluating impact in randomized field trials: Intent-to-treat analyses for integrating the perspectives of person, place, and time. Drugs and Alcohol Dependence, 95(Suppl. 1), 74-104.

Hillenbrand, C., Pütz, K. (2008). Die Kölner Evaluationsstudie zum KlasseKinderSpiel. In: Hillenbrand, C., Pütz, K., (Hrsg.). KlasseKinderSpiel, Spielerisch Verhaltensregeln lernen. Hamburg: Körber-Stiftung, S. 145-153.

 
Das Programm wurde am 25.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 19.01.2024 geändert.
Kommentar der Programm-Verantwortlichen

Die Darstellung entspricht auch meinem Kenntnisstand. Wir sind noch dabei, Detailauswertungen durchzuführen, die dann auch publiziert werden sollen. Zudem läuft ein weiteres Experiment in 5. Jahrgangsstufen der Hauptschulen in Köln sowie in 5. Jahrgangsstufen von Förderschulen in Niedersachsen.
Mail von Prof. Dr. C. Hillenbrand vom 20.06.2011


Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Das Spiel wurde vor mehr als 35 Jahren entwickelt und besitzt eine lange Forschungsgeschichte. Es wurde vielfach erprobt und evaluiert (mehr als 20 Studien in verschiedenen Schularten und mit Schülerinnen und Schüler verschiedenen Alters von der Vorschule bis zum Jugendalter).
 

Kellam et al. 2008:

Randomisierte Kontrollstudie, die fünf städtische Gebiete umfasste, 19 Schulen, 41 Klassen und 1196 Kinder. Untersucht wurde die langfristige Auswirkung des Good Behavior Games auf soziale, psychische und verhaltensbezogene Faktoren des Verhaltens junger Erwachsener zwischen 19-21 Jahren, die in der 1. und 2. Klasse am Good Behavior Game teilgenommen hatten.

Hillenbrand & Pütz 2008:

Feldstudie mit experimentellem randomisierten Kontrollgruppendesign. 12 Grundschulen aus dem Kölner Raum wurden im Schuljahr 2006/ 2007 zufällig ausgewählt. Die Experimentalgruppe umfasste 282 und die Kontrollgruppe 232 Kinder. Die beiden Gruppen unterscheiden sich zu Beginn des Programms nicht signifikant voneinander. Die Datenerhebung erfolgte zu drei Zeitpunkten: Vor Einsatz des KlasseKinderSpiels (Pretest); fünf Monate nach Einsatz des Spiels (Posttest) und zum Ende des Schuljahres, ca. elf Monate nach Beginn des Programms (FollowUp). Die Auswertung des FollowUp steht noch aus.

 

Kellam et al. 1994:

Längsschnittstudie mit Experimental- und Kontrollgruppe zur Untersuchung von Effekten des Good Behavior Games auf aggressives Verhalten. Kinder, die in der 1. und 2. Klasse am Good Behavior Game teilnahmen, wurden in der 6. Klasse erneut befragt.

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, sehr starke Beweiskraft
Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Halbtägige Kollegiumsfortbildung (€), Buch „KlasseKinderSpiel“ (€)

erforderliche Kooperationspartner

Heilpädagogische Akademie für Erziehungshilfe & Lernförderung e.V. als Fortbildungsveranstalter; Lehrkräfte

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.


Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Köln und Umgebung, an ca. 23 Grundschulen, in den USA weit verbreitet

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Die Initiative

UK- Datenbank: Early Intervention Foundation Guidebook:Good Behaviour Game

EU-Datenbank: Xchange: Good Behaviour Game

US-Datenbank: Blueprints- Promising Program: Good Behaviour Game

 


Suchzugänge

Programmtyp
Institutionen
Geschlecht
Alter der Zielgruppe
6 7 8 9 
sonstige Zielgruppenspezifikationen
Teilnehmende in Förderschulen können auch älter sein.

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