CTC - communities that care

No Blame Approach
No Blame Approach. Mobbing: Hinschauen, Handeln.
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Zeitnahe und nachhaltige Beendigung von Mobbing in der Schule

Zielgruppe

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in allen Schulformen

Verhalten/Verhältnis
Methode

Dem lösungsorientierten Ansatz liegt die Annahme zu Grunde, dass Kinder und Jugendliche über die Bereitschaft zur Veränderung sowie über Kompetenzen und Ressourcen zur Konflikt- und Problemlösung verfügen.

Erstgespräch mit betroffener Schülerin bzw. betroffenem Schüler

  • Zuversicht und Sicherheit sollen vermittelt werden
  • Erläuterung des weiteren Vorgehens
  • Zustimmung/Ablehnung zum weiteren Vorgehen

Erstgespräch mit Unterstützungsgruppe (bezieht Mobbing-Akteurinnen und -akteure ein)

  • Problem wird erklärt
  • Es findet keine Schuldzuweisung statt
  • Gruppe wird nach Ideen zur Problemlösung gefragt
  • Die Verantwortung für die Problemlösung wird der Gruppe übergeben

ca. 2 Wochen später: Nachgespräch mit betroffener Schülerin bzw. betroffenem Schüler

  • Hat sich die Situation gebessert?
  • Welche Veränderungen gibt es?
  • kurze Nachgespräche mit allen Mitgliedern der Unterstützungsgruppe als Einzelgespräche

Die Gesprächsdauer wird jeweils mit 30-45 min angegeben.

Der zeitliche Aufwand wird der jeweiligen Situation angepasst.
Eventuell sind Zwischengespräche mit der Unterstützungsgruppe notwendig.

Zur Sicherung der Nachhaltigkeit können über einen längeren Zeitraum neben der Beobachtung der Situation kurze Nachfragen/Erkundigungen bei Einzelnen aus der Unterstützungsgruppe und/oder der betroffenen Schülerin bzw. dem betroffenen Schüler sowie deren Eltern sinnvoll sein. Diese können aber eher "beiläufig" stattfinden und bedürfen keines besonderen Rahmens.

Grundlegende Kenntnisse in Gesprächsführung und im Führen von Beratungsgesprächen gelten als hilfreich für die Umsetzung der Methode.

Material

Tages-Workshop zur Vermittlung des No Blame Approach
Intensiv-Workshop (2-tägig)
Vertiefungs-Workshop und Erfahrungsaustausch
Informationsveranstaltungen

Seminarmaterialien
Infomationsmaterial für pädagogische Fachkräfte
Infomationsmaterial für Eltern
Buch: No Blame Approach
Hintergrundinformationen

Kontakt, Termine und Bezug der Materialien:
www.no-blame-approach.de

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Durchführung von möglichst zwei im No Blame Approach geschulten pädagogischen Fachkräften, da die Gespräche während des Schulalltags zu Unterrichtszeiten geführt werden und der Unterricht gewährleistet sein sollte.

Der zeitliche Aufwand für die eigentliche Durchführung der Gespräche liegt bei ca. 3-4 Schulstunden plus Zeit für Vor- und Nachbereitung (abhängig von der Situation).

(€) Qualifizierung über Workshops oder/und Seminarmaterialien

weitere Programminformationen

www.no-blame-approach.de

Blum, H., Beck, D. (2016). No Blame Approach. Praxishandbuch. 5. überarbeitete Auflage. Köln: fairaend.

Ansprechperson

Heike Blum / Detlef Beck
Kirchplatz 5, 50999 Köln
Tel.: 02236-379179
E-Mail: info@no-blame-approach.de

Evaluation

Bund für Soziale Verteidigung (2008). Evaluation: der "No Blame Approach" in der schulischen Praxis. Köln/Minden: Bund für Soziale Verteidigung.

Die Ergebnisse der Auswertung von 186 Fragebögen einer Online-Befragung auf der No-Blame-Approach-Website aus Januar bis März 2016 weisen in eine ähnliche Richtung wie die Ergebnisse der veröffenlichten Evaluation aus 2008.
www.no-blame-approach.de/Auswertung-Kleine-Evaluation-des-No-Blame-Approach-2016.html


Müller, X. und Sigrist, M. (2019) Bedarfsanalyse zum Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten in der Schule. Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik, Zürich. Verfügbar unter: https://www.hfh.ch/sites/default/files/documents/bedarfsanalyse_ive_def.pdf

 
Das Programm wurde am 08.03.2017 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 02.10.2024 geändert.

Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Bund für Soziale Verteidigung, 2008:

Befragt wurden Teilnehmende von Qualifizierungs-Workshops und Informationsveranstaltungen. 33 leitfadengestützte halboffene Interviews wurden überwiegend telefonisch geführt. 541 Fragebögen wurden per E-Mail versendet, mit einem Rücklauf von insgesamt 86 Fragebögen. Das entspricht einer Rücklaufquote von ca. 16%. 220 Mobbing-Fälle wurden aus den Angaben abgeleitet.

Laut der Angaben wurden davon 192 Mobbing-Fälle erfolgreich gestoppt. Sie umfassten Vorfälle unterschiedlicher Intensität und Dauer. Seit Beendigung des Mobbings liegen in den einzelnen Fällen unterschiedliche Zeiträume vor, von 4 Wochen bis zu einem Jahr. Die Daten belegen die nachhaltige Beendigung des Mobbings von mindestens 6 Monaten in 63% der gestoppten Mobbing-Fälle.

26 Mobbing-Fälle wurden nicht erfolgreich gestoppt. In 12 Fällen begann das Mobbing nach kurzer Zeit von Neuem oder betraf eine andere Schülerin bzw. einen anderen Schüler. In weiteren 16 Mobbing-Fällen wurden verschiedene Gründe für das Nicht-Gelingen identifiziert, bspw. die Ablehnung des Verfahrens durch die Betroffenen, deren Eltern oder die einzubeziehende Lehrkräfte.

Die Anwenderinnen und Anwender gaben eine hohe Zufriedenheit mit der Intervention an, halten sie für sehr wirksam und schätzen den Implementations- und Zeitaufwand als eher gering ein.

Zu beachten ist, dass es sich bei den Daten um Selbstangaben handelt.

 

Müller & Sigrist, 2019:

Diese schweizer Studie zielte darauf, Weiterbildungsbedürfnisse von Lehrkräften zu erfassen. Hierzu wurde unter anderem ermittelt, welche Programme/Ansätze zu Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen in Schulen häufig genutzt und als hilfreich bewertet wurden. Erhoben wurde dies mit einer Online-Befragung, an der n= 1529 Personen (19,3% Schulleitungen, 58,8% Lehrkräfte, 14,7% schulische Heilpädagoginnen/-pädagogen, 7,2% andere), sowohl aus Regel- als auch Sonderschulen (87.7% Regelschulen, 10.7% Sonderschulen, 1.5% sonstige), aus 19 Schweizer Kantonen teilnahmen. Die Rekrutierung der Teilnehmenden erfolgte durch direkten Email-Kontakt, Newsletter oder durch Weiterleitung der Schulleitung an weitere Personen der jeweiligen Schule. 

Bei der Auswertung wurden die erfassten Programme unterschieden nach Maßnahmentyp (präventive, intervenierende Maßnahmen oder ganzheitliche Ansätze) und nach Verhaltensweisen (für externalisierendes oder internalisierendes Verhalten). No Blame Approach wurde unter den 14 intervenierenden Maßnahmen als häufigstes Programm benannt (von 21,1 % der Personen insgesamt; 29,3% der Schulleitungen) und wurde auch als hilfreichstes dieser Programme bewertet (d=0.94, starke Effektstärke). Von den Maßnahmen, die stärker als „mittelmäßig hilfreich“ beurteilt wurden, war No Blame Approach signifikant hilfreicher eingeschätzt als vier andere präventive Programme im Bereich der externalisierenden Verhaltensweisen. No Blame Approach wurde etwas häufiger in der Mittelstufe (24,3% der befragten Personen) als in der Sek I (20,3%) und in der Unterstufe (17,3 %) umgesetzt; andere Schulstufen (28,3%).

Die Studie ist eine Marktanalysestudie; hinsichtlich der Aussagekraft zur Wirkung von No Blame Approach ist diese Studie mit einer Teilnehmer-Zufriedenheits-Messung (Stufe 1) vergleichbar. 

Ergebnisbewertung
positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
0 Sterne, keine Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren


Programmumsetzung

erforderliche Kooperationspartner

Schulen (pädagogische Fachkräfte)

Programm probiert in

bundesweit in Grund- und weiterführenden Schulen jeden Schultyps

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Empfehlung auf der Internetseite des Bildungsportals des Landes NRW:
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/AusSchulen/Themenschwerpunkte-Serien/Mobbing/No-Blame-Approach/index.html

Empfehlung auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung:
https://www.bpb.de/lernen/grafstat/mobbing/46664/info-05-04-no-blame-approach


Suchzugänge

Programm als PDF exportieren