CTC - communities that care

Kind s/Sucht Familie
Kind s/Sucht Familie- Kindern aus suchtbelasteten Familien ein Unterstützungssystem bieten
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Körperliche Unversehrtheit, psychisches Wohlbefinden und Stärkung der Resilienz von Kindern aus suchtbelasteten Familien.

Zielgruppe

Vulnerable Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien.

Verhalten/Verhältnis
verhaltensbezogen mit verhältnisbezogenem Anteil
Bei verhaltensbezogenen Programmen mit verhältnisbezogenem Anteil basiert der überwiegende Teil der Programmelemente auf verhaltenspräventiven Maßnahmen, d.h. auf Maßnahmen zur Änderung von (riskanten) Verhaltensmustern bei Einzelnen und Gruppen ohne expliziten Kontextbezug (z.B. Trainingsangebote). Zusätzlich kommen einzelne verhältnispräventive Komponenten zum Einsatz, die auf das Lebensumfeld des Individuums einwirken und durch Veränderungen der sozialen, ökologischen, ökonomischen und/oder kulturellen Lebens- und Umweltbedingungen zur Verringerung der Gesundheitsbelastung beitragen.
 
Methode

Bei dem Programm handelt es sich um eine Fortbildung für Berufsgruppen mit Kontakt zu Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familiensystemen (pädagogische Fachkräfte, Fachkräfte aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe). Lerntheorischer Hintergrund der Fortbildung ist die Themenzentrierte Interaktion nach Ruth Cohn. 

Durch Wissensvermittlung, Koordination und Vernetzung sollen die Fachkräfte dazu befähigt werden, Früherkennungs- und Frühinterventionsangebote für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Systemen aufzubauen und durchzuführen.

Kinder, Jugendliche und deren Eltern werden nicht direkt in die Fortbildung einbezogen, sondern sind indirekte Adressatinnen und Adressaten der Fortbildung. Dennoch soll die allgemeine Förderung von Lebenskompetenzen und die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen erreicht werden. Dies geschieht durch den Aufbau stabiler Beziehungen zu Bezugspersonen in den jeweiligen Institutionen, spezifische Angebote für die Heranwachsenden sowie durch Frühinterventionen im gesamten Familiensystem.

Den Fachkräften wird in der Fortbildung (2 Tage á 6 Stunden, sowie 1 weiterer Tag zur Praxisreflexion) theoretisches Wissen und eine empathische, nicht stigmatisierende Haltung vermittelt; Selbsterfahrungsübungen werden durchgeführt und das eigene Suchtverhalten reflektiert. Sie lernen Kindeswohlgefährdungen zu frühzeitig zu erkennen und passende Frühinterventionen zu vermitteln. Sie erweitern ihre didaktischen und methodischen Kompetenzen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus suchtbelasteten Familiensystemen (z.B. Gesprächsführung, Erarbeitung von Lösungswegen). Zudem sind die Koordination und Vernetzung der regionalen Hilfeangebote zentrale Fortbildungsinhalte.

Die einzelnen Bausteine der Fortbildung sind:

• Themeneinstieg

• Basiswissen „Sucht“

• Situation suchtkranker Erziehungspersonen

• Kinder in suchtbelasteten Familien

• Die Rolle der Fachkräfte im suchtbelasteten System

• Information zur rechtlichen Situation

• Auswertung und Reflexion

Es gibt Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um Personal aus der jeweiligen Region zur Durchführung der Programm-Fortbildungen zu befähigen. Hierzu sollen sich interdisziplinäre Tandems (bestehend aus einer Person der Suchtprävention und einer Person der Jugendhilfe) aus der jeweiligen Region anmelden, um die Spezifika der Arbeitsstrukturen abzubilden und die lokale Netzwerkarbeit gemeinsam voranzutreiben.

weiteres zur Zielgruppe
Fachkräfte mit Kontakt zu Kindern aus suchtbelasteten Familien (z.B. aus Kitas und Schulen, Sozialpädagogischen Familienhilfen, Heimerziehung, Pflege- und Adoptionskinderdienste, Frühförderzentren, Kinder- und Jugendpsychiatrien, allgemeine soziale Dienste der Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen, Familiengerichte, Jugendzentren, Sozialdienste in Krankenhäusern, Entgiftungs- und Entwöhnungseinrichtungen, Suchtberatungsstellen, Methadonambulanzen sowie Hebammen, Kinderärztinnen und -ärzte, Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutinnen und -therapeuten, Pflegeeltern, Ehrenamt: Selbsthilfe, Ausbildungsbereiche: Krankenpflege, Fachhochschulen, Vereine)
Material

Schulungsordner mit Beispielen, Praxisübungen und Materialien

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Kostenfrei für Teilnehmende an der Schulung.

€ für Schulung der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: 260 € inkl. Tagungsverpflegung und Material, Stand 06/2019, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen als Anbietende.

Ansprechperson

Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz
Sozialraumentwicklung/ Suchtprävention
Corina Roth
Rheinallee 97-101, 55118 Mainz
Tel.: 06131 967-703
Roth.Corina@lsjv.rlp.de

 

Brigitte Münzel
Supervision / Coaching / Fortbildung
Sielsdorfer Str. 7, 50935 Köln
brigitte.muenzel@koeln.de 
www.brigittemuenzel.de

Evaluation

Schaefer, H. & Jablonka, P. (2020). Evaluation des Projekts „Kind s/Sucht Familie“. Ergebnisbericht. HRsg. GKV-Spitzenverband. Berlin. Verfügbar unter: https://www.gkv-buendnis.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Bericht_Kind-sSucht-Familie.pdf

Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.(2010) Evaluation der regionalen Umsetzung der Fortbildung „Kind s/Sucht Familie“ in Rheinland-Pfalz 2009. Evaluation liegt dem LPR vor.

 
Das Programm wurde am 01.08.2023 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 21.02.2024 geändert.

Programmbewertung

Konzeptqualität

Die Kriterien sind weitgehend erfüllt. Ein logisches Modell liegt vor und theoretische Bezüge aus der Erwachsenenbildung sind vorhanden. Konkrete Theorien zum Schulungskonzept werden noch nachgereicht (Stand 07/2023).

Umsetzungsqualität

Die Kriterien sind weitgehend erfüllt. Eine bundesweite Koordinierungsstelle für einen bundesweiten Support ist in Planung; aktuell ist Support für Rheinland-Pfalz vorhanden (Stand 07/2023).

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Schaefer, H. & Jablonka, P. (2020):

Es handelt sich bei dieser Evaluation um eine Zielerreichungsmessung, bei der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (n= 53) und Fachkräfte (n= 235) nach der Schulung (v.a. 0-3 Jahre danach) Fragebögen ausfüllten. Die geschulten Fachkräfte gaben zum Nutzen der Fortbildung größtenteils an, dass sie voll bzw. überwiegend die Ziele erreicht haben: sie haben Hilfsmittel kennengelernt, mit denen sie sich selbst weiterhelfen können (insg. 87% der Befragten), sie haben umfangreiches Wissen erworben (81%), ihnen habe der Kurs viel für die Praxis gebracht (76%), sie würden sich sicherer im behandelten Stoff fühlen (75%) und sie könnten das Gelernte ohne Probleme anwenden (74%). Besonders wichtig wurden von ihnen die Themen “Kinder“, “Sucht“ und “Eltern“ bewertet, während “Netzwerk“ und “rechtliche Situation“ als weniger wichtig beurteilt wurde.

Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die auch direkten Kontakt mit betroffenen Kindern und Jugendlichen (Endzielgruppe) haben (n= 30), bewerteten deren Reaktionen auf die Gesprächs- und Unterstützungsangebote. Knapp ein Drittel der Befragten beurteilte, dass die Heranwachsenden meistens zu einen offenen Gespräch bereit sind und dass sie meistens neues Selbstvertrauen entwickelt haben, während knapp die Hälfte angibt, dass die Kinder und Jugendlichen sich meistens gesehener und sicherer fühlen.  

Weitere Fachkräfte (n=15) bewerten die Reaktionen der Kinder und Jugendlichen auf die Gesprächs- und Unterstützungsangebote ähnlich positiv wie die Multiplikator*innen.

Außerdem wurden telefonische Leitfadeninterviews (n=15) und informelle Kurzinterviews (n= 7) geführt, um Detail-Einblicke in die konzipierte, für die Zukunft geplante sowie die tatsächliche Umsetzung des Programms zu erlangen.

 

Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.(2010):

Es handelt sich bei dieser Evaluation um eine Teilnehmerzufriedenheitsmessung, bei der Fachkräfte verschiedener Berufsgruppen (n= 75) aus Rheinland-Pfalz, die im Jahr 2009 an einer Schulung teilgenommen hatten, einen Feedback-Fragebogen ausfüllten. Sie gaben an, dass sie umfangreiches Wissen erworben haben, an Sicherheit im Thema dazugewonnen haben und das Gelernte anwenden zu können. Dass Methoden und Inhalte praktikabel waren und gut vermittelt wurden, am relevantesten wurde damals der Baustein “Sucht“ bewertet, gefolgt von “Eltern“, “Kinder“ und “Netzwerkbildung“.

 

Beide Evaluationen haben keinen Vorher-Nachher-Vergleich und keine Kontrollgruppe verwendet. Das Evaluationsniveau liegt bei 0 Sterne mit keiner Beweiskraft. 

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
(0 Sterne) mit keiner Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren


Programmumsetzung

erforderliche Kooperationspartner
Landesstelle für Suchtfragen, Institutionen mit Kontakt zu Kindern aus suchtbelasteten Familien (z.B. Kitas und Schulen, Heime, Frühförderzentren, Kinder- und Jugendpsychiatrien, Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen, Familiengerichte, Jugendzentren, Sozialdienste in Krankenhäusern, Entgiftungs- und Entwöhnungseinrichtungen, Suchtberatungsstellen, Methadonambulanzen, Kinderarztpraxen, Hebammenpraxen, Psychotherapiepraxen für Kinder und Jugendliche, Vereine)
Unterstützung bei der Umsetzung
Eine bundesweite Koordinierungsstelle für einen bundesweiten Support ist in Planung; aktuell Support für Rheinland-Pfalz vorhanden (Stand 07/2023).
Programm probiert in

Rheinland-Pfalz, Berlin, Hessen, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen und Saarland, sowie Schweiz. Ein bundesweiter Roll-Out ist gegenwärtig in Planung (Stand 07/2023).

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

Schutzfaktoren

Kinder / Jugendliche

Soziale Kompetenzen 
Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Alter der Zielgruppe
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 

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