Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

KLASSE KLASSE
KIKS up KLASSE KLASSE - Präventionsspiel an Grundschulen
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel
  • Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen
  • gesundheitsförderliches Verhalten in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Stressregulation
Zielgruppe

Grundschulkinder im Alter von 6 - 11 Jahren

Verhalten/Verhältnis
Methode

Prävention wird ganzheitlich in spielerischer Form im schulischen Rahmen umgesetzt. Psychosoziale Gesundheit wird als Grundlage verstanden, auf der alle anderen Fähigkeiten aufgebaut werden können und bildet damit einen Schwerpunkt des Programms. Ein weiterer Bereich ist der der Bewegung, auf deren positiven Einfluss auf Bereiche wie Kognition, Körpergefühl und Selbstkonzept ausdrücklich hingewiesen wird. Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler Entspannungsübungen kennen und befassen sich mit dem Thema Ernährung im Rahmen von Genussschulung und Ernährungsbildung.

KLASSE KLASSE wird gemeinsam als Klasse gespielt. Täglich wird eine zufällig ausgewählte Bewegungsübung (Bewegungskarte) durchgeführt, damit die Spielfigur auf einem Spielfeld vorwärts laufen kann. Das Feld auf dem sie landet, bestimmt das weitere Vorgehen. Es gibt Ereignisfelder, die mit Ernährungstehmen und verschiedenen Spiel-Ereignissen verknüpft sind. Landet die Spielfigur auf besonderen Themenfeldern, wird eine Themenkarte gezogen und die entsprechende Lerneinheit durchgeführt. Durch magnetische Themenkarten kann die Lehrkraft bestimmen, welches Thema gespielt werden soll. Auch die Auswahl der bereitgestellten Spielkarten kann die Lehrkraft beeinflussen.

Themen mit Lerneinheiten wie folgt:

  • Regeln etablieren
  • Vertrauen aufbauen
  • Klassengemeinschaft stärken
  • Wahrnehmung stärken
  • Gefühle verstehen
  • Menschen, die ich lieb habe
  • Freizeit gestalten
  • Miteinander kooperieren
  • Klassenrat einführen
  • Konflikte lösen lernen
  • Werte und Normen entwickeln
  • Probleme lösen lernen
  • Rollen finden
  • Freundschaft pflegen
  • Werbung verstehen
  • Meine neue Schule
  • Entspannung erfahren
  • Klasse Trinken
  • Klasse Frühstücken
  • Klasse Genießen

Außerdem verfügbar: KLASSE KITA, KLASSE LERNORT

sonstige Zielgruppenspezifikationen
Durchführendes Lehrpersonal: Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Diplom-Pädagoginnen und Diplom-Pädagogen oder Personen mit vergleichbaren Ausbildungen und Erfahrung sowohl in der Erwachsenenbildung wie im Setting Grundschule
Material / Instrumente
  • magnetisches Spielfeld mit Spielfeld-, Themen- und Belohnungskarten
  • Bewegungskartensatz (klassenstufenspezifisch, kann individuell ergänzt werden)
  • Ereigniskartensatz  (klassenstufenspezifisch, kann individuell ergänzt werden)
  • Themenkartensatz mit entsprechenden Lerneinheiten
Programmbeschreibung
Ansprechpartner

KIKS UP
Am Goldstein 9, 61231 Bad Nauheim
Tel.: 06032-9255040
E-Mail: info@kiksup.de

https://www.kiksup.de/

Evaluation

Hopf, A., Knoll, K., Stecher, L. (2016). Evaluation des Einsatzes des Präventionsspiels KLASSE KLASSE an Grundschulen. Abschlussbericht. Gießen: Justus-Liebig-Universität Gießen. unveröffentlicht - liegt dem Landespräventionsrat vor

 
Das Programm wurde am 01.09.2017 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 19.01.2024 geändert.

Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und Ergebnisse

Hopf et al. 2016:

prospektive Interventionsstudie mit unbehandelter Kontrollgruppe und Vorher-Nachher Befragung an neun Grundschulen in Mittelhessen (Herbst 2014 bis Sommer 2015).

Das Präventionsspiel KLASSE KLASSE wurde in zwölf Schulklassen durchgeführt, zehn Schulklassen dienten als Kontrollgruppe. An der Baseline Erhebung nahmen n=306 Schülerinnen und Schüler teil, an der Posttest Erhebung n=291. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich ungefähr gleich auf die Klassenstufen eins und zwei bzw. drei und vier. Die Zahl der Teilnehmenden an der Intervention wird mit 190 angegeben, wobei nicht dargestellt wird, ob es sich um die Anzahl zu Beginn oder nach Ende der Intervention handelt. Die Teilnahmequote wird nicht berichtet, ebenso nicht die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler der 22 teilnehmenden Klassen.

Die Schülerinnen und Schüler wurden per standardisiertem Fragebogen interviewt zur Motivation zur Bewegung, zum Freizeitverhalten, zum Ernährungswissen und Ernährungsverhalten, zum Selbstkonzept der Schulfähigkeit, zur Schulzufriedenheit, zum Sozialklima sowie zum Schul- und Lernklima; die Schülerinnen und Schüler der Interventionsklassen zusätzlich zu verschiedenen Qualitätsdimensionen des Spiels KLASSE KLASSE. Die Fragebögen für die erste und zweite Klasse wurden gekürzt und alters- und entwicklungsgerecht angepasst.

Die Daten wurden in zwei Subgruppen analysiert: die Klassenstufen eins und zwei und die Klassenstufen drei und vier.

Ergebnisse Klassenstufe eins und zwei:
Im Gruppenvergleich zeigen sich einzelne signifikante Effekte zugunsten der Interventionsgruppe für den Bereich des Ernährungswissens und -verhaltens (Wenn ich frühstücke geht, es mir besser / Ich frühstücke zu Hause / Wenn ich Durst habe, kann ich in der Schule etwas trinken), den Bereich der Schulzufriedenheit (Ich bin froh, dass ich zur Schule gehen kann), das Klassenklima (Streit lösen wir gemeinsam / In der Klasse halten wir zusammen), den Bereich Soziale Integration (Nur wenige Mitschülerinnen und Mitschüler können mich leiden). Allerdings finden sich ebenso einzelne signifikante Effekte zugunsten der Kontrollgruppe im Bereich Ernährungsverhalten (Ich esse gerne Obst), für das Klassenklima (In der Klasse entscheiden wir viele Dinge gemeinsam), den Bereich Soziale Integration (Ich komme mit anderen Kindern in meiner Klasse gut aus / Die anderen hören zu, wenn ich etwas sage), das Lehrer-Schüler-Verhältnis (Meine Klassenlehrerin bzw. mein Klassenlehrer hört mir zu, wenn ich etwas zu sagen habe / ...ist gerecht zu mir).

Ergebnisse Klassenstufe drei und vier:
Im Gruppenvergleich zeigen sich einzelne signifikante Effekte zugunsten der Interventionsgruppe für den Bereich des Ernährungswissens und -verhaltens (Ich weiß, wie viel ein Kind trinken muss / Ich esse gerne mit anderen zusammen), das Selbstkonzept der Schulfähigkeit (Ich vergesse leicht, was ich gelernt habe), den Bereich der Schulzufriedenheit (Es gibt in der Schule viele Dinge die mir Freude bereiten) und im Bereich Bewegung eine Abnahme der Motiavtion "...weil ich sehen will, ob ich besser bin als die anderen". Auch hier finden sich ebenso einzelne signifikante Effekte zugunsten der Kontrollgruppe im Bereich Selbstkonzept der Schulfähigkeit (Ich kann meine Aufgaben meistens alleine lösen), für das Klassenklima (Ich darf vor der Klasse sagen, was ich denke) sowie das Lehrer-Schüler-Verhältnis (Meine Klassenlehrerin bzw. mein Klassenlehrer hat Zeit für mich).

Insgesamt zeigen die meisten Items für Interventions- und Kontrollgruppe eine ähnliche Tendenz.

Zusätzlich wurden neun Experteninterviews mit Lehrpersonal der Interventionsklassen durchgeführt, die alles in allem eine positive Rückmeldung zu Inhalt und Umsetzbarkeit und beobachteter Wirkung des Präventionsspieles gaben.

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
zwei Sterne, vorläufige Beweiskraft

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

(€) Material, (€) 2-3 tägige Fortbildung für Lehrpersonal + Teilnahme an jährlichem Qualitätszirkel

erforderliche Kooperationspartner

Grundschulen (Lehrpersonal)

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

v.a. Wetteraukreis, Hessen

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

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