Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

1000 Schätze
1000 Schätze - Gesundheit und Suchtprävention in der Grundschule
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Förderung der psychosozialen Kompetenzen mit suchtpräventiver Zielsetzung

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse Grundschule, ggf. 2. Klasse

Verhalten/Verhältnis
Methode

Die Intervention basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Risiko- und Schutzfaktorenmodell, zum Lebenskompetenzkonzept, zur Resilienz, Achtsamkeit und Bewegung. 1000 Schätze nimmt in der vulnerablen Phase der Neuausrichtung nach der Einschulung besonders die Stärken und Ressourcen in den Blick, um die psychosoziale Entwicklung zu fördern.

Die Schülerinnen und Schüler werden im ersten Schuljahr in 10 Modulen (á 60-90 Minuten) von ihren zuvor fortgebildeten Lehrkräften im Klassenverband unterrichtet. Mit kreativen und interaktiven Methoden (z.B. Spielen, Geschichten und Liedern) geht es um die Fragen:

  • Was sind unsere Stärken und Talente?
  • Wie gehen wir respektvoll miteinander um?
  • Wie können wir im Schulalltag konzentriert lernen?
  • Wie können wir Probleme erfolgreich bewältigen?

In Klasse 2 können zwei Module zur Wiederholung/Vertiefung erfolgen.

Die Qualifikation der Lehrkräfte erfolgt in 3, bzw. optional 4 Workshops (á 3 Stunden), die von zertifizierten Trainerinnen und Trainern (Fachkräfte für Suchtprävention) durchgeführt werden. Die Lehrkräfte werden in der psychosozialen Gesundheitsförderung, zur Problematik bzw. Unterstützung von Kindern suchterkrankter Eltern und zur ressourcenorientierten Zusammenarbeit mit Eltern fortgebildet.

Den Eltern werden von den Lehrkräften in zwei Elterntreffen mittels einer Elternbroschüre zentrale Informationen vermittelt („So gelingt der Schulstart“ und optional „Gesund aufwachsen zwischen Fernseher und Smartphone“). Hierbei wird die Zusammenarbeit mit der Schule angeregt und für die Ressourcen der Kinder sensibilisiert.

Um darüber hinaus das gesunde Aufwachsen der Kinder zu fördern, nimmt das Programm psychosozial stärkende Schulstrukturen in den Blick. Die Schule soll durch die Erarbeitung systematischer Maßnahmenübersichten dazu angeregt werden, Gesundheitsförderung strukturell zu verankern (z.B. auch die Lehrkräftegesundheit zu stärken) und sich im sozialen Umfeld zu vernetzen.

sonstige Zielgruppenspezifikationen
Neben den Modulen für die Schülerinnen und Schülern enthält das Programm auch Module für die Lehrkräfte, die Eltern und die Schule.
Material / Instrumente

Manual für Lehrkräfte, Hefte für Schülerinnen und Schüler, Materialbox mit Lieder-CD / USB-Stick sowie Zugang zum internen Bereich der Webseite mit weiteren Materialien zum Herunterladen, Buch für das Lehrkräftezimmer, Elternbroschüren, Manual für Trainerinnen und Trainer.

Ansprechpartner

Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH

1000 Schätze-Kompetenzzentrum

Ute Gringmuth-Dallmer

Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin

Tel.: 030-29352615

E-Mail: 1000schaetze@kompetent-gesund.de

www.kompetent-gesund.de

Evaluation

Kuttler, H., Henze, R., Pape, N. (2020). Gesundheit und Suchtprävention in der Grundschule. Pilotphase und Evaluation - Kurzbericht. Hannover: KKH Kaufmännische Krankenkasse.

Verfügbar unter: https://www.1000schaetze.de/downloads/

 
Das Programm wurde am 22.11.2021 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 17.01.2024 geändert.

Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Die Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität

Die Kriterien sind erfüllt.

Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Kuttler et al. 2020:

Bei der Evaluation handelt es sich um eine Qualitätssicherungsstudie (erhoben werden vor allem die Struktur- und Prozessqualität des Programms, zum Teil die Ergebnisqualität). Die Auswertung bezieht sich auf einen einzigen Messzeitpunkt und es werden keine Kontrollgruppen zum Vergleich befragt.

An der Programmevaluation hatten im Schuljahr 2017/2018 ursprünglich 13 Schulen (26 Klassen, 530 Schülerinnen und Schülern) teilgenommen, von denen drei Schulen ausschieden, so dass 10 Schulen (18 Klassen, 368 Schülerinnen und Schüler) in die Auswertung einbezogen wurden. Befragt wurden prozessbegleitend Schulleitungen, Lehrkräfte und Eltern sowie Trainerinnen und Trainer, wobei selbst konstruierte Fragebogen, leitfadengestützte Interviews oder Gruppendiskussionen angewendet wurden.

Ausschlaggebend für die Aufnahme in der Grünen Liste Prävention ist die Wirkung eines Programms auf Verhaltensebene (Ergebnisqualität), daher werden diese Ergebnisse aus der quantitativen Hauptbefragung (Messzeitpunkt zu Beginn der 2. Klasse) nachfolgend aufgeführt:   

Die Lehrkräfte (n= 16) bewerteten die Wirkung auf das Verhalten der Kinder. Sie schätzten die Entwicklung in ihrer Klasse jeweils überwiegend positiv ein. Die Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern, die konzentrierte Atmosphäre und die Motivation zur Bewegung wurde gut bewertet. Die Atmosphäre in der Klasse und die Entwicklung einzelner Schülerinnen bzw. Schüler hatten sich etwas verbessert.

Die Schulleitungen (n= 9) bewerteten die Wirkung des Programms auf Schulebene (Verankerung von Gesundheitsförderung in der Schule, Fokussierung auf Ressourcen, Sichtbarwerden der Ressourcen und Kompetenzen der Schule) mit mittleren Werten.  

Die Eltern (Elterntreffen 1: n= 89, Elterntreffen 2: n= 81) bewerteten die Wirkung auf ihr Erziehungsverhalten: knapp 45% der Eltern gaben an, durch das Programm den Stärken und Fähigkeiten des Kindes mehr Beachtung geschenkt zu haben.  

In den Befragungen zur Struktur- und Prozessqualität wurde das Programm weitgehend gut bewertet: Besonders die Programminhalte und -materialien sowie die Begleitung durch die Trainerinnen und Trainer wurden positiv benannt, während vor allem der Zeitplan kritisch beurteilt wurde.

 

Im Anschluss an die Evaluation wurde das Programm anhand der Evaluationsergebnisse überarbeitet (z.B. der Zeitplan flexibilisiert). 

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
0 Sterne mit keiner Beweiskraft

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

100 € pro Klasse und Schuljahr (Stand 1/2023), Fortbildung der Lehrkräfte (3 x 3 Std.), 2 Elterntreffen

erforderliche Kooperationspartner
Schule, 1000 Schätze-Trainerinnen und Trainer (Fachkräfte für Suchtprävention)
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Unterstützung bei der Umsetzung

Qualifizierung der Lehrkräfte, Begleitung und Unterstützung der Schulen durch 1000 Schätze-Trainerinnen und Trainer


Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Thüringen

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

Programm als PDF exportieren