Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

Eltern-Effektivitäts-Training© (früher: Gordon-Familien-Training)
Eltern-Effektivitäts-Training©- wertschätzende Kommunikation und bedürfnisbasierte Konfliktlösung
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Förderung und Erweiterung der Erziehungskompetenz von Eltern und einer guten Eltern-Kind-Beziehung. Vermeidung von Gewalt, Reduktion von Stress und Steigerung der Zufriedenheit in der Familie.

Zielgruppe

Kinder und Jugendliche und ihre Familien.

Verhalten/Verhältnis
Methode

Das Eltern-Effektivitäts-Training© (EET) schult Erziehungsberechtigte im wertschätzenden Umgang und in der Gestaltung von respektvollen zwischenmenschlichen Beziehungen. Das Training (8 Sitzungen á 3 Stunden) fördert die familiären Beziehungen als Basis für die konstruktive Auseinandersetzung mit Bedürfnis- und Wertkonflikten. Es verbessert die Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien in der Familie und führt zu Lösungen, bei denen alle Beteiligten gewinnen.

Das Eltern-Effektivitäts-Training© (1962 als „Gordon-Familien-Training“ entwickelt) nutzt das Kommunikationsmodell des amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Dr. Thomas Gordon, das auf dem personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers basiert.

Die 4 Grundsätze der Methode sind:

1. Eltern sind wichtig (Bedürfnisse der Eltern wahrnehmen)

2. Kinder sind wichtig (Bedürfnisse der Kinder wahrnehmen)

3. Beziehungen sind wichtig (unterschiedliche Bedürfnisse können zu Konflikten führen; Konflikte sind so zu lösen, dass alle gewinnen)

4. Familien sind wichtig (Familie mit harmonischer, herzlicher, offener und ehrlicher Atmosphäre)

Von einer autorisierten EET-Trainerin oder einem autorisierten EET-Trainer wird in Präsentationen, praktischen Übungen, Diskussionen und Erfahrungsaustausch vermittelt, wie die Eltern Familienbeziehungen positiv beeinflussen und eine partnerschaftliche Beziehung mit ihren Kindern führen können.

Die Eltern lernen die eigene Elternrolle zu verstehen, zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Sie lernen Kommunikationskompetenzen, die den Eltern einen Umgang mit den Heranwachsenden erleichtern. Hierzu gehört es die Bedürfnisse der Beteiligten wahrzunehmen, Kommunikationssperren (z.B. Befehlen, Drohen, Schimpfen) zu vermeiden und Strategien wie z.B. aktives Zuhören oder Ich-Botschaften anzuwenden. Die Eltern erfahren, wie sie ihr Kind bei Schwierigkeiten und Problemen begleiten, mit Widerständen umgehen und diese reduzieren können oder z.B. bei Geschwisterkonflikten vermitteln können. Im Zentrum des Ansatzes steht die „niederlagelose Methode der Konfliktbewältigung“: Eltern lernen Konflikte ohne Niederlagen und Verlierer zu lösen, faire Kompromisse zu suchen, die beiden Parteien gerecht werden und diese dann auch zu ermöglichen.

Das Programm hilft Eltern ihre Rolle mit mehr Sicherheit und Verantwortung wahrzunehmen, ein stabiles Eltern-Kind-Verhältnis aufzubauen und die Kinder/Jugendlichen zu verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. Darüber hinaus schafft es Bedingungen um Muster und Erklärungen für eigene Verhaltensweisen und wiederkehrende Stresssituationen aufzudecken, negative Verhaltensweisen zu verändern (Verhaltensmodifikation) und sie durch effektive, realistische Einstellungen und Handlungen zu ersetzen. Das EET motiviert Eltern eine Beziehung zu den Heranwachsenden aufzubauen, die von emotionaler Wärme, gegenseitigem Vertrauen und Einfühlungsvermögen geprägt ist.

Neben der Förderung und Erweiterung von Erziehungskompetenzen hat sich das Trainingsprogramm auch zur Prävention von Drogen- und Alkoholabhängigkeit, Schulschwänzen, Schulverweigerung und Verhaltensauffälligkeiten bewährt. Innerhalb des humanistischen Ansatzes hat die Trainingsmethode von T. Gordon international die größte Verbreitung gefunden.

 

Zum/r autorisierten EET-Trainer/Trainerin (2 Module) können sich pädagogische Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen des Sozial- und Gesundheitswesens weiterbilden und Menschen, die in der Eltern- und/oder Erwachsenenbildung tätig sind oder sein wollen. Die Weiterbildung schließt mit einem Zertifikat ab.

Material / Instrumente

Arbeitsbuch zum EET-Trainingsprogramm, div. Fachliteratur
 

Gordon, T. (2022) Familienkonferenz: Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind. München, Heyne.

Gordon, T. (1989/2014) Die neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen. München, Heyne.

Gordon, T. (1989/2012) Familienkonferenz in der Praxis. München, Heyne.

Gordon, T. (1989/2004). Familienkonferenz. Die Lösung von Konflikten zwischen Eltern und Kind. München: Heyne.

Gordon, T. (2002). Die neue Beziehungskonferenz. München: Heyne Verlag.

Gordon, T. (1998). Das Gordon-Modell, Anleitungen für ein harmonisches Leben, eine Einführung, München: Heyne.

Ansprechpartner

Lydia Klassen, Repräsentantin und Ausbildungsleiterin Gordon Training Deutschland

Kipek: Schule für Kinesiologie und Persönlichkeitsentwicklung

Auf der Strotheide 50

32051 Herford

Tel.: 05221-2753155 

Mobil: 0178-6908287

Email: info@gordon-kommunikationstraining.de

http://www.gordon-kommunikationstraining.de/

Evaluation

https://www.gordontraining.com/p-e-t-research/

Davidson, J.S., Wood, C.D. (2004). A conflict resolution model. Theory into Practice, 43, 6-13.

Wood, C.D., Davidson, J.A. (2003). Helping families cope: A fresh look at Parent Effectiveness Training. Family Matters, 65, 28-33.

Müller, C.T., Hager, W., Heise, E. (2001). Zur Effektivität des Gordon-Eltern-Trainings (PET) - eine Meta-Evaluation. Gruppendynamik und Organisationsberatung, 32(3), 339-364.

Heekerens, H.-P. (1993). Die Wirksamkeit des Gordon-Elterntrainings. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 42, 20-25.

Cedar, R.B., Levant, R.F. (1990). A meta-analysis of the effects of Parent Effectiveness Training. American Journal of Family Therapy, 18, 373-384.

Witte, E., Andresen, R., Hesse, G. (1983). Zur Überprüfung eines Trainings nach dem Gordon-Konzept bei alleinerziehenden Personen. Gruppendynamik, 14(2), 161-172.

 
Das Programm wurde am 29.08.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 29.11.2023 geändert.

Konzept, Umsetzung und Evaluation

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität
Kriterien sind erfüllt.
Evaluation
Evaluationsmethode und Ergebnisse

Müller et al. 2001:

Methodischer Ansatz der Studie ist eine Meta-Evaluation in die 15 Primärstudien (14 Studien aus dem internationalen, meist anglo-amerikanischen Raum, 1 Studie aus dem deutschsprachigen Raum; Quasi-Experiment in der Praxis ohne follow-up) mit folgenden Kriterien eingeflossen sind: publiziert, experimentelles oder quasi-experimentelles-Design, Untersuchung eines „echten“ Gordon-Familien-Trainings (GFT), mit Vergleichsgruppe (Kontroll-, Placebo- oder Wartegruppe). In den vorliegenden Studien wurden überwiegend Frauen untersucht, auch in gemischten Gruppen überwog der Frauenanteil. Eine reine Männergruppe wurde nur in einer Studie untersucht.
Die Analyse der Studien ergab folgende Befunde: Das Training hat insgesamt eine relativ hohe Trainingswirksamkeit und kann für eine Anwendung in der Praxis empfohlen werden, da sich die Wirkung mit zunehmender Zeit nach dem Training noch erhöht. Große Effekte finden sich bei den direkt trainierten Kommunikationskompetenzen (Abfrage von Wissen bezüglich der im Training vermittelten Erziehungshinweise), mittlere Effekte für die Veränderung der elterlichen Einstellungen und die Eltern-Kind-Kommunikation. Kleine Effekte für das Verhalten der Eltern und das kindliche Selbstkonzept. Keine Effekte bei der Änderung des elterlichen Selbstkonzeptes. Wirkungen auf das kindliche Verhalten, wie z.B. Wohlbefinden, psychische Gesundheit, etc. konnten nicht belegt werden. Vier Follow-up-Messungen (3= 1 Jahr, 1= 6 Monate) belegen eine gute Dauerwirkung des Trainings bezogen auf die dauerhafte Beziehungsverbesserung zwischen Eltern und Kind. Das Training kann damit nicht als Krisenintervention empfohlen werden, wohl aber als entwicklungsfördernde Maßnahme. Die beste Wirkung hatte das Gordon Training in der Altersgruppe sieben bis zwölf Jahre und einen geringen Effekt bei Kindern zwischen drei und sieben Jahren. Die Effektivität bei Kindern über zwölf ergab keine messbare Veränderung. Darüber hinaus scheint das Training besser für geschlechtshomogene Gruppen und Eltern älterer Kinder geeignet zu sein. Dieser Befund legt nahe, dass die Kommunikationsfähigkeiten der Kinder ein wichtiger Einflussfaktor für die Trainingswirksamkeit sind.

Evaluationsergebnisse
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
3 Sterne, schwache Beweiskraft

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

(€) Eltern-Effektivitäts-Training©, (€) Kursunterlagen, (€) Multiplikatorenschulung: 2 Module je 630€ (Stand 11/2023)

Für weitere Informationen siehe: Ausbildung zum/zur Eltern-Effektivitäts-Trainer:in

erforderliche Kooperationspartner

Volkshochschulen, Familienbildungsstätten, Familienbüros, Kindergärten, Beratungsstellen etc.

Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Erfahrungen mit dem Programm

Programm probiert in

Ist seit Beginn der 60-er Jahre in 55 Ländern weltweit verbreitet u.a. Deutschland, Schweiz, Österreich, Holland, USA, Australien und.

Weltweit sind über 7,5 Millionen Menschen in den Fertigkeiten dieses Ansatzes geschult.

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Niederländische Datenbank effektiver Interventionen

Dr. Thomas Gordon wurde für sein Werk drei Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.


Suchzugänge

Programm als PDF exportieren